Finnisches Gesundheitssystem als Vorbild für Deutschlands ländliche Regionen
In einer kürzlich stattgefundenen Diskussion zwischen Franziska Beckebans, Leiterin Versorgung der Siemens Betriebskrankenkasse (SBK), und dem freien Journalisten und Autor Sven Preusker wurde über die Gesundheitsversorgung in strukturschwachen Regionen diskutiert. Dabei wurde das finnische Gesundheitssystem als Vorbild genannt, da dort bereits Maßnahmen umgesetzt wurden, um die Versorgung auch in dünn besiedelten Regionen sicherzustellen.
Ein zentraler Punkt der Diskussion war die Budgetverantwortung, die in Finnland auf die regionale Ebene übertragen wurde. Dies ermöglicht es den einzelnen Regionen, die Gesundheits- und Sozialversorgung an die Bedürfnisse der Bevölkerung anzupassen und sicherzustellen. Durch die Einrichtung von Gesundheitszentren als Hauptanbieter für die Primärversorgung wird eine flächendeckende Versorgung gewährleistet.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Einbeziehung verschiedener medizinischer Berufsbilder wie E-Nurses, Physician Assistants oder VERAH/NAPa, um Ärzte zu entlasten und die Versorgung effizienter zu gestalten. In Finnland spielen Pflegekräfte eine zentrale Rolle in der Primärversorgung und übernehmen wichtige Aufgaben im Fallmanagement. Dieses interprofessionelle Modell könnte auch in Deutschland dazu beitragen, die Versorgung in strukturschwachen Regionen zu verbessern.
Darüber hinaus setzt Finnland seit langem auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen, um die Versorgung zu optimieren. Elektronische Rezepte, Patientenakten und digitale Sprechstunden sind nur einige Beispiele für die Nutzung moderner Technologien, um die Gesundheitsversorgung effizienter zu gestalten.
Insgesamt zeigt das finnische Gesundheitssystem, dass regionale Konzepte, interprofessionelle Zusammenarbeit und Digitalisierung wichtige Bausteine sind, um die Gesundheitsversorgung in strukturschwachen Regionen zu sichern. Es ist an der Zeit, dass auch Deutschland diese Ansätze aufgreift und an die eigenen Bedürfnisse anpasst, um die Gesundheitsversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen.