Tschetschenien: Gewalt, Korruption und das Schweigen des Kremls
Tschetschenien, eine Teilrepublik Russlands, sorgt immer wieder für Schlagzeilen aufgrund der dort herrschenden Missstände und des fehlenden Eingreifens seitens der russischen Behörden. Ein aktueller Fall ist die Entführung der 26-jährigen Seda Sulejmanowa, die vor einer Zwangsheirat geflohen war und nun in Tschetschenien vermisst wird. Ähnliche Fälle wie dieser werfen ein schlechtes Licht auf die Situation in der muslimisch geprägten Teilrepublik, in der Frauenrechte missachtet und Gewalt gegen Andersdenkende geduldet wird.
Die Presse und Menschenrechtsaktivisten kritisieren das Schweigen des Kremls zu den Vorfällen in Tschetschenien. Die Taten des tschetschenischen Republikchefs Ramsan Kadyrow und seines Sohnes werden oft unkommentiert gelassen, während die Opfer im Stich gelassen werden. Es wird deutlich, dass Tschetschenien zwar offiziell zu Russland gehört, jedoch nach eigenen Regeln agiert und oft ungeschoren davonkommt.
Das „Kadyrowsche Phänomen“ beschreibt die besondere Beziehung zwischen Moskau und Grosny, die dem Republikchef eine beispiellose Freiheit in Handlungen gewährt, die in anderen Regionen Russlands undenkbar wären. Diese Sonderstellung erlaubt es Kadyrow, sich gegenüber dem Kreml zu behaupten und eigene Entscheidungen zu treffen, sogar im Widerspruch zur offiziellen russischen Politik.
Es bleibt zu hoffen, dass internationale Aufmerksamkeit auf die Zustände in Tschetschenien gelenkt wird und die Opfer von Gewalt und Ungerechtigkeit dort nicht allein gelassen werden. Die russischen Behörden sind gefordert, die Gesetze und Menschenrechte in der gesamten Föderation durchzusetzen, ohne Rücksicht auf politische oder regionale Interessen.