Ernährungsmediziner Matthias Riedl warnt: „Wir essen uns krank“ – Warum falsche Ernährung zur Gesundheitskrise führt und was die Politik tun sollte
Die Alarmglocken läuten: Unser westlicher Ernährungsstil ist maßgeblich verantwortlich für eine Vielzahl von Krankheiten, die wir hierzulande erleben. Etwa 80 Prozent der Krankheiten in Europa werden durch falsche Ernährung verursacht oder verschlimmert. Woran liegt das? Welche Lebensmittel sind besonders gefährlich? Und was kann die Politik tun, um uns zu schützen?
Der renommierte Ernährungsmediziner Matthias Riedl erklärt, dass das Hauptproblem in unserer Ernährung in hochverarbeiteten Lebensmitteln liegt. Zu diesen zählen vor allem Fertiggerichte, die zahlreiche Zusatz- und Konservierungsstoffe sowie künstliche Aromen enthalten. Selbst die als gesund geltenden veganen und vegetarischen Ersatzprodukte sind davon betroffen. Diese Produkte enthalten oft zu viel Salz und sind weit entfernt von naturbelassenen Lebensmitteln.
Die Verarbeitungs- und Haltbarmachungsprozesse sind ebenfalls Teil des Problems. Viele Fertigprodukte sind regelrechte Chemiebomben, die mit gesunden Lebensmitteln nichts mehr zu tun haben. Trotzdem konsumieren die Menschen in Deutschland im Durchschnitt noch immer zu 50 Prozent der Basis dieser Gerichte. In den USA liegt der Anteil sogar bei 60 Prozent der Kalorienaufnahmen, und die Lebenserwartung in den Vereinigten Staaten sinkt seit Jahren.
Besonders fatal ist die Kombination aus Fetten und Kohlenhydraten in diesen Produkten, denn sie wirkt im Gehirn wie eine Droge. Salz und Zucker spielen ebenfalls eine große Rolle. Der hohe Gehalt an diesen Inhaltsstoffen ist nicht nur gesundheitsschädlich, sondern verdirbt auch den Geschmackssinn der Menschen für natürliche, unverarbeitete Lebensmittel.
Matthias Riedl fordert daher eine bessere Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel, vor allem in Bezug auf den Zuckergehalt. Er betont, dass es Aufgabe der Politik sei, den Verbrauchermarkt zu regeln und Maßnahmen zu ergreifen, um die akute Gesundheitskrise anzugehen. Die Kennzeichnungspflicht müsse auch für Bäckereien gelten und alle Zusatzstoffe in Lebensmitteln sollten transparent deklariert werden.
Es ist klar, dass wir uns ändern müssen, wenn wir unsere Gesundheitskrise bewältigen wollen. Die Politik ist gefragt, klare Regeln zu schaffen, um uns vor den Gefahren unserer modernen, verarbeiteten Lebensmittel zu schützen. Es liegt an uns allen, bewusstere Entscheidungen zu treffen und uns für eine gesündere Ernährung einzusetzen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir uns vor den schädlichen Auswirkungen unserer aktuellen Ernährungsgewohnheiten schützen.