Prozess um die Sanierung der „Gorch Fock“ am Landgericht Oldenburg: Betrugs- und Korruptionsvorwürfe sorgen für Aufsehen

Am 15.04.2024 beginnt in Oldenburg ein Mammutverfahren um die ehemalige Elsflether Werft und die Sanierung der „Gorch Fock“. Der Prozess umfasst drei Strafverfahren gegen sechs Angeklagte, darunter zwei ehemalige Vorstände der Werft. Es geht um Betrugs- und Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit der Sanierung des Marineschulschiffs.

Die Ermittlungen gegen die Elsflether Werft laufen seit Dezember 2018. Ursprünglich sollten Reparatur- und Inspektionsarbeiten an der „Gorch Fock“ für 9,6 Millionen Euro durchgeführt werden. Die Kosten stiegen jedoch auf 135 Millionen Euro an. Der Bundesrechnungshof kritisierte die mangelnde Untersuchung und Planung des Projekts. Die ehemalige Werft meldete 2019 Insolvenz an, die Reparatur wurde unterbrochen und von der Bremer Lürssen-Werft übernommen.

Die Anklage richtet sich auch gegen zwei ehemalige Manager der Elsflether Werft, die Rabatte mit Subunternehmen ausgehandelt und der Marine verschwiegen haben sollen. Der Prozess droht Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren. Ein ehemaliger Controller der Marine ist ebenfalls angeklagt, da er Darlehen von ehemaligen Köchen erhalten haben soll.

Eine NDR Dokumentation aus dem Jahr 2019 zeigte, dass wichtige Informationen dem Verteidigungsministerium vorenthalten wurden, um Zustimmung zur Sanierung der „Gorch Fock“ zu erhalten. Ursprünglich wurde empfohlen, das Schiff abzubrechen und neu zu bauen, was jedoch geändert wurde.

Der Prozess zieht großes Interesse auf sich und soll über 40 Verhandlungstage bis Mitte Dezember dauern. Betrugs- und Korruptionsvorwürfe stehen im Raum und die Hintergründe der „Gorch Fock“-Sanierung werfen weiterhin Fragen auf. Es bleibt abzuwarten, wie der Prozess verlaufen wird und welche Konsequenzen die Angeklagten erwarten.