„Rückgang von Antibiotika-Verordnungen in Niedersachsen im Jahr 2022“
Die Zahl der Antibiotika-Verordnungen in Niedersachsen ist im Jahr 2022 im Vergleich zu vor der Pandemie deutlich zurückgegangen. Gesetzlich Versicherte erhielten insgesamt mehr als drei Millionen Mal ein Antibiotikum, was einem Rückgang um zwölf Prozent gegenüber 2019 entspricht. Die Kosten für die Antibiotika-Verordnungen beliefen sich landesweit auf 73 Millionen Euro.
Diese Zahlen stammen aus einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Allerdings liegt die Zahl der Verordnungen sowohl bei den Antibiotika als auch bei den sogenannten Reserveantibiotika in Niedersachsen nach wie vor über dem Bundesdurchschnitt. Reserveantibiotika werden eingesetzt, wenn Standardantibiotika nicht mehr wirken.
Antibiotika spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung bakterieller Infektionen, aber der übermäßige Einsatz kann zu Resistenzen führen, was lebensbedrohlich sein kann. Aus diesem Grund betont Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen, die Notwendigkeit einer kritischen Hinterfragung jeder Verordnung, um langfristig die Wirksamkeit von Antibiotika als lebensrettende Medikamente zu erhalten.
Eine positive Entwicklung zeigt sich hingegen beim Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung, da die abgegebene Menge seit 2011 deutlich reduziert wurde. Dies ist auch auf Änderungen im Arzneimittelgesetz zurückzuführen, das den Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung auf das therapeutisch unverzichtbare Mindestmaß reduzieren soll.
In Bremen hingegen lag die Zahl der Verordnungen von Antibiotika und Reserveantibiotika unter dem Bundesdurchschnitt. Dort gibt es auch Projekte, um Ärzte und Ärztinnen zu sensibilisieren, Antibiotika zurückhaltender zu verordnen.
Es bleibt zu hoffen, dass diese Entwicklungen dazu beitragen, den verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika zu fördern und so die zunehmende Resistenzbildung einzudämmen.