Zahl der Opfer häuslicher Gewalt in Deutschland alarmierend – Hilfe und Beratung für Betroffene
Häusliche Gewalt ist ein weit verbreitetes Problem in Deutschland, wie aktuelle Zahlen des Bundeskriminalamtes zeigen. Im Jahr 2022 gab es rund 241.000 Fälle von häuslicher Gewalt, wobei mehr als die Hälfte als Partnerschaftsgewalt registriert wurde. Besonders besorgniserregend ist, dass 80 Prozent der Betroffenen weiblich sind.
Interessant ist auch die Statistik aus den Frauenhäusern im Westen Deutschlands, in denen über zwei Drittel der Frauen keine deutsche Herkunft haben. Diese Zahlen verdeutlichen die Vielschichtigkeit und die verschiedenen Facetten von häuslicher Gewalt, die alle gesellschaftlichen Schichten und Herkünfte betreffen kann.
Zum „Tag der Kriminalitätsopfer“ macht das Landeskriminalamt NRW auf Hilfsangebote bei häuslicher Gewalt aufmerksam. LKA-Leiter Ingo Wünsch betont, dass häusliche Gewalt jeden treffen kann, unabhängig von Einkommensschichten, Altersgruppen, Nationalitäten, Religionen und Kulturen. Er ermutigt Betroffene, die Situation nicht als ausweglos anzusehen, da es Hilfe gibt und niemand sich schämen sollte, diese in Anspruch zu nehmen.
Es gibt verschiedene Beratungsangebote für betroffene Frauen, darunter das kostenlose „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen“ unter der Nummer 116016. Telefonische Beratung erfolgt vertraulich und auf Wunsch anonym, auch in 18 Fremdsprachen. Persönliche Beratungsmöglichkeiten können über den Dachverband der autonomen Frauenberatungsstellen NRW gefunden werden.
Betroffene haben auch Rechte, wie z.B. die Möglichkeit, Täter vorübergehend aus der gemeinsamen Wohnung zu verweisen und ein Rückkehrverbot auszusprechen. Zusätzlich gibt es die Option auf staatliche Entschädigung durch das Opferentschädigungsgesetz. Der Weiße Ring bietet Hilfeschecks für psychologische Erstberatung und anwaltliche Erstberatung an.
Es ist wichtig, dass Betroffene wissen, welche Hilfesignale sie senden können, um in Notsituationen Hilfe zu erhalten. Ein neues Handzeichen, das für häusliche Gewalt und sexuelle Übergriffe steht, wurde über soziale Medien verbreitet und ermöglicht Betroffenen, auch in Gegenwart des Täters diskret auf sich aufmerksam zu machen.
Es gibt auch einen Code für belästigte Frauen in Bars oder Diskotheken, den sie dem Personal sagen können, um Hilfe zu bekommen. Der diskrete Hilferuf lautet: „Ist Luisa da?“. Diese Maßnahmen und Hilfsangebote sind wichtige Instrumente, um Betroffenen von häuslicher Gewalt Unterstützung und Schutz zu bieten.