Nutzung von Gesundheits-Apps auf Rezept in Hamburg steigt langsam an: Kritik und Herausforderungen
Die Einführung der Möglichkeit, sich in Deutschland Gesundheits-Apps auf Rezept verschreiben zu lassen, war eine wichtige Neuerung im Gesundheitswesen. Seit 2021 können Versicherte diese Apps von den Krankenkassen bezahlt bekommen, um ihre Gesundheit zu fördern und Erkrankungen zu erkennen oder zu lindern. Doch wie steht es um die Nutzung dieser digitalen Gesundheitsanwendungen in Hamburg?
Laut dem Barmer-Arztreport 2024 wurden in der Hansestadt bisher nur 0,33 Prozent der Versicherten mit einer solchen App verordnet. Obwohl die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind, zeigen sie doch, dass Gesundheits-Apps noch nicht fest in der medizinischen Versorgung etabliert sind. Dennoch sind die Verantwortlichen optimistisch, dass sich dieser Trend in Zukunft fortsetzen wird.
Die meisten Gesundheits-Apps werden in Hamburg im Zusammenhang mit Adipositas, Bewegungsproblemen, Depressionen und anderen Erkrankungen verschrieben. Dabei spielen Hausärzte eine wichtige Rolle, gefolgt von Neurologen, Orthopäden, HNO-Ärzten und Psychotherapeuten. Interessanterweise nutzen Frauen die digitalen Anwendungen häufiger als Männer.
Allerdings gibt es auch Kritikpunkte an der Nutzung von Gesundheits-Apps. Ein Drittel der Behandler fühlt sich schlecht informiert über die Anwendungen, während viele Patienten ihre Erwartungen nicht erfüllt sehen und die Anwendung vorzeitig abbrechen. Hier besteht offenbar ein Informationsdefizit, das behoben werden muss, um die Akzeptanz und Wirksamkeit der Apps zu steigern.
Es wird empfohlen, einen zweiwöchigen Testzeitraum für die Gesundheits-Apps einzurichten, damit Versicherte herausfinden können, ob die Anwendung für sie geeignet ist. Zudem sollten die Informationen über die Apps im DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte verständlicher dargestellt werden.
Insgesamt ist die Möglichkeit, sich Gesundheits-Apps auf Rezept verschreiben zu lassen, eine vielversprechende Entwicklung im Gesundheitswesen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Nutzung dieser digitalen Anwendungen in Zukunft weiterentwickeln wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um ihre Akzeptanz und Wirksamkeit zu steigern.