Kontroverse um Gesundheitssoftware „Mikropro“: Datenschutzprobleme und Handlungsbedarf in Mitteldeutschland
In Zeiten zunehmender Digitalisierung und Vernetzung ist der Schutz sensibler Daten von entscheidender Bedeutung. Gerade im Gesundheitswesen, wo persönliche medizinische Informationen gespeichert werden, ist ein hoher Datenschutzstandard unerlässlich. Doch immer wieder treten Probleme auf, wie aktuell im Zusammenhang mit der Software „Mikropro“, die in einigen Gesundheitsämtern in Mitteldeutschland eingesetzt wird.
Die Journalistin Eva Wolfangel hat in einem Podcast aufgedeckt, dass es erhebliche Sicherheitslücken in der Software gibt. Trotz Kenntnis dieser Lücken wurden sie nicht behoben, sondern heruntergespielt. Das wirft ein alarmierendes Licht auf den Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten. Denn gerade diese Daten sind für kriminelle Hacker besonders attraktiv und müssen daher besonders geschützt werden.
Experten fordern schon lange, dass Software nach dem Prinzip „Privacy-by-Default“ programmiert wird, um von Anfang an eine hohe Datenschutzqualität zu gewährleisten. Doch bei „Mikropro“ scheint dies nicht der Fall zu sein, da Anpassungen von den Anwendern vorgenommen werden müssen, um die Software datenschutzkonform zu nutzen.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist bereits mit dem Unternehmen im Austausch, um auf die Sicherheitsrisiken aufmerksam zu machen. Dennoch bleibt auch die Verantwortung bei den Anwendern, IT-Produkte sicher zu verwalten und zu betreiben.
Dokumente belegen, dass Nutzer trotz allem auf Daten zugreifen können, die sie eigentlich nicht sehen dürften, und dass es Probleme beim Löschen und Dokumentieren von Daten gibt. Auch die Genehmigung für eine Nebentätigkeit einer Behördenmitarbeiterin für das Unternehmen wirft Fragen auf.
Es ist wichtig, dass die Gesundheitsämter in Mitteldeutschland, die die Software einsetzen, die Sicherheitsrisiken ernst nehmen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Einige Landkreise haben bereits interne Konzepte überarbeitet und die Sicherheitsmaßnahmen angepasst. Doch das Thema Datenschutz und Datensicherheit darf nicht vernachlässigt werden und erfordert stetige Aufmerksamkeit und Überprüfung.
Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen die Sicherheitslücken in der Software „Mikropro“ zeitnah beheben und die sensiblen Gesundheitsdaten der Bürgerinnen und Bürger besser schützen. Denn gerade im Gesundheitswesen ist ein vertraulicher Umgang mit Daten von existenzieller Bedeutung.