Bayerns Hausärzte warnen vor neuen Engpässen: Kritik an geplanten Reformen für medizinische Versorgung
Die Diskussion über die Reformen im Gesundheitswesen und insbesondere über die Rolle der Hausärzte nimmt aktuell Fahrt auf. In Bayern warnte der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbands, Dr. Wolfgang Ritter, vor den Plänen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Er sieht die Gefahr einer „Kannibalisierung“ der ohnehin knappen Fachkräfte durch die geplanten Parallelstrukturen in der ambulanten Versorgung.
Auf der einen Seite loben Ritter und seine Stellvertreterin Dr. Petra Reis-Berkowicz Lauterbach für seine Ideen zur Verbesserung der Bezahlung der Hausärzte, wie den Wegfall von Honorarobergrenzen und die Einführung von Versorgungspauschalen. Diese Maßnahmen werden als positiv bewertet und sollten schnell umgesetzt werden. Allerdings sehen sie auch kritisch, dass Lauterbach neue Versorgungsmodelle plant, die die traditionelle Beziehung zwischen Hausarzt und Patienten gefährden könnten.
Das von den Hausärzten favorisierte „Häppi“-Modell, das auf hausärztliche Primärversorgungszentren setzt, soll eine interprofessionelle Patientenversorgung gewährleisten. Dabei bleibt der Hausarzt die zentrale Anlaufstelle, wird aber von einem gut ausgebildeten Team unterstützt. Auch digitale Lösungen, wie eine neue Hausärzte-App, sollen zur Entlastung beitragen.
Dr. Jakob Berger, ein erfahrener schwäbischer Hausarzt, begrüßt grundsätzlich die geplanten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und Vergütung der Hausärzte. Allerdings mahnt er zur Vorsicht, da viele politische Ankündigungen in der Vergangenheit nicht umgesetzt wurden. Auch Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) warnt vor den möglichen Auswirkungen der Reformen und äußert Bedenken bezüglich der Regulierung von Medizinischen Versorgungszentren.
Die Diskussion um die Zukunft der Hausärzte und der medizinischen Versorgung in Deutschland wird also weiterhin intensiv geführt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Pläne von Bundesgesundheitsminister Lauterbach konkret auswirken werden und ob sie tatsächlich zu einer Verbesserung der Situation für Hausärzte und Patienten führen.