Kritik an AfD: Klage gegen Oldenburger Polizeipräsidenten offenbart politische Spannungen
Der Fall des Oldenburger Polizeipräsidenten Johann Kühme sorgt weiterhin für Schlagzeilen. In drei Wochen geht Kühme in den Ruhestand, doch vorher muss er sich noch mit einer Klage der AfD beim Verwaltungsgericht auseinandersetzen. Dieser Vorgang ist nicht nur juristisch interessant, sondern wirft auch politische Fragen auf.
In einem Interview im vergangenen August hatte Kühme die AfD kritisiert und ihr vorgeworfen, das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen zu manipulieren und sich somit gegen die Arbeit der Polizei zu stellen. Diese Äußerung hat zu einer Klage der AfD geführt, die jetzt vor dem Verwaltungsgericht verhandelt wird.
Die rechtliche Frage hinter dem Fall ist die Grenze der politischen Neutralität von Beamten. Polizeipräsidenten sind angehalten, neutral zu bleiben, aber auch demokratische Werte zu vertreten. Es ist also nicht nur ein Einzelfall, sondern auch eine grundsätzliche politische Frage.
Der Zeitpunkt der Entscheidung durch das Verwaltungsgericht Oldenburg steht noch nicht fest. Die AfD hat keinen Eilantrag gestellt, was dazu führt, dass sich das Verfahren über Monate hinziehen könnte. Klaus Wichmann, AfD-Fraktionsvorsitzender im Landtag, betonte, dass es der AfD darum gehe, ein Zeichen zu setzen und die Einmischung von Behördenleitern in die Politik zu kritisieren.
Dieser Fall ist jedoch nicht isoliert. Ähnliche Fälle von Einschüchterungsversuchen der AfD gegen Personen und Institutionen, die sich kritisch über die Partei äußern, wurden bereits in Schulen und der Bundeswehr dokumentiert. Dieser Strategie der Einschüchterung soll mit Entschiedenheit entgegengewirkt werden, so die Forderung von Experten.
Ehemalige Verfassungsrichter haben Kühmes Äußerung als aktives Eintreten für die Demokratie bewertet. Es brauche mehr Polizisten, die auf Missstände hinweisen und sich für die demokratische Ordnung einsetzen. Der Fall des Polizeipräsidenten Kühme wirft also nicht nur juristische, sondern auch politische und demokratiepolitische Fragen auf.
Es bleibt abzuwarten, wie das Verwaltungsgericht in Oldenburg entscheiden wird und welchen Einfluss dieser Fall auf die politische und rechtliche Landschaft haben wird.