Abitur-Prüfung in Politik: Schüler dürfen Klausur bei Bedarf wiederholen | NDR.de – Nachrichten

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Kultusministerin Hamburg gewährt Nachschreibetermin für Abiturprüfungen in Niedersachsen

Nach Verzögerungen beim Abitur in Niedersachsen wegen eines Einbruchs in eine Schule wird die Kultusministerin Hamburg allen Prüfungen gleiche Chancen einräumen. Ein Teil der Betroffenen darf die Klausur wiederholen. Abiturienten und Abiturienten, die während des angesetzten Prüfungstermins am vergangenen Donnerstag nach den Verzögerungen nicht vor die Wahl gestellt wurden, ihre Klausur in Politik-Wirtschaft auch am 8. Mai schreiben zu können, erhalten eine neue Gelegenheit.

Das sagte Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grün) am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Hannover. Wegen eines Einbruchs in einer Schule in Goslar hatten sich die schriftlichen Abiturprüfungen im Fach Politik-Wirtschaft in ganz Niedersachsen verzögert bzw. mussten unterbrochen werden.

Bis das Kultusministerium die Klausuren, die eigentlich für den Nachschreibtermin am 8. Mai gedacht waren, den Schulen zum Download angeboten hatte, waren zwei Stunden vergangen – an einige Schulen auch mehr. Das Ministerium hatte die Schulen beschlossen, den Schülern die Wahl zu lassen, die Klausuren an diesem Tag oder am 8. Mai zu schreiben. Ein Teil der Schulen räumte die Wahlmöglichkeit nach Angaben des Kultusministeriums Hamburg jedoch nicht ein. „Die Bewältigung dieser besonderen Lage am vergangenen Donnerstagmorgen ist an den Schulen sehr unterschiedlich und zum Teil nicht optimal verlaufen“, sagte sie. Aus diesem Grund sollten diese betroffenen Schülerinnen und Schüler jetzt die Möglichkeit bekommen, die Klausur am 8. Mai freiwillig zu wiederholen. Wer sich dafür entscheide, seine bereits geschriebene Klausur werde dann nicht korrigiert und nicht bewertet, sie gelte als nicht geschrieben, sagte Hamburg.

Weiter habe das Ministerium erfahren, dass eine Schule die vom Kultusministerium nach dem Einbruch verbotene Klausur schreiben lassen habe. Diese betroffenen Prüflinge müssen die Politik-Klausur wiederholen – und zwar auch am 8. Mai, sagte Hamburg. Das heißt ihr äußeres leid für die Abiturientinnen und Abiturienten. Für die Abiturienten und Abiturienten, die am Prüfungstag die Wahl zwischen dem 11. April und dem 8. Mai hatten, änderte sich laut Hamburg nichts. Ihre Klausur wird regelmäßig bewertet. Einen neuen Nachschreibetermin kündigte Hamburg für den 5. Juni an.

Konkrete Zahlen, wie viele Prüflinge die Klausur am 11. April geschrieben haben, konnte Hamburg nicht nennen. Diese würden noch von den Schulen ausgewertet werden. Erste Schätzungen sollen 80 Prozent der Abiturienten und Abiturienten die Politik-Klausur am 11. April geschrieben haben, etwa ein Fünftel habe sich für den Nachschreibtermin entschieden.

Um künftig besser vorbereitet zu sein, seien im Zusammenspiel zwischen Ministerium und Schulen Optimierungen geplant, sagte Hamburg. „Damit tragen wir gleichzeitig Sorge, dass sich derartige Fälle in der Zukunft nicht wiederholen.“ Künftig sollten Nachschreibeklausuren vorher präventiv verschlüsselt werden. So können Schulen im Ernstfall schneller Ersatzaufgaben erhalten.

Der zuvor vom Landesschülerrat geäußerten Forderung nach einer um einen Punkt besseren Bewertung der geschriebenen Klausuren erteilte Hamburg eine Absage. Der Wunsch sei zwar nachvollziehbar, sagte die Grüne-Politikerin. Doch wenn das Ministerium eine Verbesserung der Noten vornehmen will, müssen die konkreten Gründe vorliegen: Entweder zu wenig Zeit oder zu schwere Aufgaben. „Beides ist bei diesen Abiturprüfungen nicht gewesen“, sagte Hamburg. Es gibt keine Möglichkeit, einen zusätzlichen Punkt einzuräumen. Durch die Option des zweiten Schreibtermins am 8. Mai sei ein Nachteilsausgleich gewährleistet worden.

Für den Landesschulrat ist die Möglichkeit der Prüfungswiederholung nicht ausreichend. „Wir sehen das Kultusministerium in der Pflicht, sich weiterhin über einen Nachteilsausgleich Gedanken zu machen und spätestens dann, wenn abzusehen ist, dass es einen schlechteren Notenschnitt gibt, dort Maßnahmen parat zu haben“, teilte der stellvertretende Vorsitzende Matteo Feind mit.

Die Niedersächsische Direktorenvereinigung (NDV) kritisierte in einer Mitteilung, dass das Kultusministerium (MK) die Mail mit der Info, dass die Prüflinge auch den Nachschreibetermin wählen könnten, genau dann angekommen sei, als die Schulleitungen mit dem Herunterladen und Vervielfältigt waren die neuen Aufgaben. Den Schulen „nun implizit den Schwarzen Peter dafür zuzuweisen, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler gleichzeitig mit den neuen Aufgaben zur Terminwahl unterbreitet wurden, stellt die Frage nach der Verantwortung des MK für seine Schulen und ist das Gegenteil von reflektiertem Handeln in den Schulen Schaltstellen“, so die Direktorenvereinigung weiter.

Weil die Prüflinge die Aufgaben nach dem Schuleinbruch theoretisch vorab hätten einsehen können, sah sich das Ministerium eigenen Angaben gezwungen, zu handeln. Erstes Ziel sei es gewesen, dass die Klausuren nicht anfechtbar seien, sagte Hamburg. Denn dadurch hätten alle Prüflinge landesweit einen Nachteil gehabt.

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