„Bauchfett gefährdet die Gesundheit: Experten klären über Risiken und Maßnahmen auf“
„Besser weniger Bauch als zu viel!“ – Gesundheitsexperte warnt vor den Gefahren des Bauchfetts
Einer der beliebtesten Neujahrsvorsätze ist wohl das Abnehmen. Viele wollen vor allem ihr Bauchfett verlieren. Das kann nicht nur unschön sein, sondern auch gefährlich. Ein Gesundheitsexperte klärt über die Faktoren, Risiken und Maßnahmen auf.
„Neues Jahr, neues Ich“, ist ein Ausdruck, den wohl die meisten kennen. Besonders viele Menschen nehmen in den ersten Wochen und Monaten des neuen Jahres (und natürlich vor dem Sommerurlaub) den eigenen Körper ins Visier. Die überschüssigen Kilos müssen runter – vor allem am Bauch wollen viele abnehmen. Doch das Bauchfett zu reduzieren, sollte nicht nur optische Gründe haben, sondern in erster Linie gesundheitliche. Es sind mehr Menschen gefährdet, als man annehmen könnte.
„Jeder Körper ist schön, aber leider nicht immer gesund.“ Und überschüssiges Fettgewebe im Bauch ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern kann negative Folgen für die Gesundheit haben“, mahnt der Gesundheitsexperte der Fuldaer Zeitung, Professor Dr. Daniel Jaspersen, in einer Kolumne zum Thema Bauchfett. Der Mediziner aus Fulda ist Spezialist für Innere Medizin, Gastroenterologie, Proktologie, Diabetologie, Infektiologie und Ernährungsmedizin.
Daniel Jaspersen ist mehr als die Hälfte der deutschen Erwachsenen übergewichtig, und auch bei Kindern seien die Zahlen besorgniserregend. Die Gesundheitsrisiken für Diabetes und Bluthochdruck sind bekannt. Allerdings sollten nicht nur Übergewichtige, sondern auch Normalgewichtige ihre Körpermitte im Blick behalten, wie der Gesundheitsexperte erklärt: „Denn auch sie tragen möglicherweise zu viel Bauchfett mit sich.“
Doch Bauchfett ist nicht gleich Bauchfett. Es wird zwischen zwei Formen der Fetteinlagerung unterschieden. Zum einen gibt es das Subkutane Fett, das sich direkt unter der Haut befindet und auch als Unterhautfettgewebe bezeichnet wird. „Das sind die Speckpölsterchen oder Schwimmringe, die sich sehr ungünstig auf den Fettgehalt der Leber und das Diabetesrisiko auswirken“, so Jaspersen.
Besonders gefährlich für die Gesundheit sei daneben aber das viszerale Fett. „Diese Fettform lagert sich innerhalb der Bauchhöhle ab und umgibt dort Organe wie den Magen, Darm und die Leber“, erklärt der Mediziner. „Zwar ist das viszerale Fett bis zu einem gewissen Grad durchaus sinnvoll, denn es schützt und basiert auf den Organen.“ Zu viel von diesem Bauchfett kann jedoch zu Herzproblemen und zum Schlaganfall führen, denn es ist sehr stoffwechselaktiv und bildet Botenstoffe und Hormone.“
Speziell dem viszeralen Fett werden unbemerkte Entzündungsprozesse im Körper zugeschrieben – auch bekannt als „stille Entzündungen“. Wie äußern sich diese? „Erkrankte fühlen sich oft schlapp oder leiden unter Gelenkbeschwerden und Schlaflosigkeit, weil das Immunsystem durch den Kampf gegen die Dauerentzündungen geschwächt ist“, beschreibt Jaspersen die Symptome.
Krankhafte Folgen durch zu viel Bauchfett sind Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Arteriosklerose, metabolisches Syndrom, Demenz und hormonelle Störungen bei Frauen. „Außerdem kann es durch vermehrte chronische Entzündungsprozesse zu Asthma und entzündlichen Darmerkrankungen kommen“, so Jaspersen. Nicht zuletzt sei im Rahmen einer japanischen Studie nachgewiesen worden, dass zu viel Bauchfett die Erektionsfähigkeit beeinträchtige.
Gegen lästiges und ungesundes Bauchfett kann man etwas tun. Experten der Barmer-Krankenkasse geben Tipps, wie man Viszeralfett verlieren kann.
Wie erkennt man nun das riskante Bauchfett? Daniel Jaspersen verweist auf Professorin Anja Bosy-Westphal, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin. Ihr entsprechend reich ein einfaches Maßband zur Ermittlung des Risikos aus: Um den Taillenumfang zu messen, soll das Band im Stehen in der Mitte zwischen unterstem Rippenbogen und dem Beckenkamm angelegt und nach dem Ausatmen gemessen werden. Grünes Licht gebe es bei Frauen unter 80 Zentimetern, bei Männern unter 94 Zentimetern.
„Die entscheidenden Faktoren für zu viel Bauchfett sind Fehlernährung und Bewegungsmangel. Aber auch Gene, Hormone und das Alter spielen eine Rolle“, fasst Ernährungswissenschaftlerin Bosy-Westphal zusammen. So werde ich schon ab dem 30. Geburtstag eine verstärkte Muskulatur ab- und Körperfett aufbauen.
Maßnahmen, um Bauchfett loszuwerden, sind eine Umstellung der Ernährung und mehr Bewegung im Alltag, rät Jaspersen. Der Mediziner rät zum Sport. Besonders wirksam bei regelmäßigem Ausdauertraining. Der Gesundheitsexperte hat eine gute Nachricht: „Viszerales Fett verschwindet rasch, wenn der Zuckerkonsum gedrosselt wird, was wirksamer ist, als Fett einzusparen.“ Ein Mann aus Australien hat nach eigenen Bekunden allein durch den Verzicht auf Alkohol jede Menge Bauchfett verloren.
Das Thema Bauchfett ist also nicht nur eine Frage des Aussehens, sondern vor allem der Gesundheit. Es lohnt sich also, nicht nur dem Bauch, sondern dem ganzen Körper etwas Gutes zu tun.