Studie zeigt stärkeren Zusammenhang zwischen jugendlichem Cannabiskonsum und psychotischen Störungen
Cannabis gilt als die am häufigsten konsumierte illegale Droge weltweit. Doch gerade die Auswirkungen des Konsums auf das noch nicht ausgereifte Gehirn von Jugendlichen machen es zu einem besonders heiklen Thema. Zahlreiche Studien haben bereits gezeigt, dass Cannabis in der Jugend das Risiko für psychotische Störungen erhöhen kann. Die neueste Studie, die im Fachjournal „Psychologische Medizin“ veröffentlicht wurde, legt nahe, dass dieser Zusammenhang sogar stärker ist als bisher angenommen.
Psychotische Störungen beeinträchtigen die Wahrnehmung, das eigene Körperleben und können zu Halluzinationen führen. Konzentrations- und Lernfähigkeit werden eingeschränkt, das Empfindungsvermögen bei Freude oder Trauer abgestumpft. Jugendliche, die bereits psychotische Störungen entwickelt haben, hatten oftmals eine Vorgeschichte mit Cannabiskonsum.
Besonders besorgniserregend ist der dramatische Anstieg des THC-Gehalts in Cannabisprodukten. Während der durchschnittliche Gehalt in Deutschland bei illegal erworbenem Cannabis bei etwa 15 Prozent liegt, können neue Arten von Cannabisprodukten THC-Gehalte von über 95 Prozent aufweisen. Der Konsum solch hochkonzentrierter THC-Produkte kann zu schwerwiegenden psychischen Gesundheitsproblemen führen, insbesondere bei Jugendlichen, deren Gehirne besonders anfällig für solche Substanzen sind.
Darüber hinaus deuten Studien darauf hin, dass regelmäßiger Cannabiskonsum in der Pubertät zu einem Rückgang des IQ-Werts und einem Verlust von funktionsfähigen Hirnverbindungen führen kann. Auch das Risiko für Angststörungen und Depressionen steigt bei Jugendlichen, die Cannabis konsumieren.
Die Legalisierung von Cannabis in einigen Ländern hat zu einer Verharmlosung und einem geringeren Risikobewusstsein in Bezug auf die gesundheitlichen Folgen geführt. Experten warnen, dass die Zahl der Psychose-Fälle steigen könnte, wenn nicht angemessen über die Risiken des Cannabiskonsums informiert wird.
Es ist wichtig, dass Jugendliche sich der Risiken des Cannabiskonsums bewusst sind und aufklärende Informationen erhalten. Die Genetik spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Anfälligkeit für psychotische Störungen, weshalb Jugendliche mit einer familiären Vorbelastung besonders vorsichtig sein sollten.
Das Cannabisgesetz in Deutschland erlaubt seit dem 1. April den freien Konsum für Erwachsene und ab dem 1. Juli sogar den gemeinschaftlichen Anbau in speziellen Vereinen. Experten befürchten, dass Jugendliche dadurch leichter an Cannabis gelangen könnten. Es ist daher von großer Bedeutung, dass Eltern, Lehrkräfte und die Gesellschaft insgesamt Jugendliche umfassend über die möglichen gesundheitlichen Risiken des Cannabiskonsums informieren.