Heftiger Streit in Harburgs SPD: Razzien und Diskriminierungsvorwürfe
Heftiger Streit in der SPD Harburg: Deutsch- und türkischstämmige Genossen geraten aneinander
In der SPD Harburg herrscht derzeit heftiger Streit zwischen deutsch- und türkischstämmigen Genossen. Wie NDR 90,3 exklusiv erfahren hat, kam es zu Auseinandersetzungen, die sogar zu Hausdurchsuchungen führten. Der Auslöser für die Kontroverse war die Beschädigung von Wahlplakaten einer deutschen Genossin, die von einem deutsch-stämmigen Sozialdemokraten türkisch-stämmigen Genossen zugeschrieben wurde. Obwohl es keine klaren Beweise für die Anschuldigungen gab und der Schaden minimal war, ordnete das Amtsgericht Hamburg Razzien bei sechs türkisch-stämmigen Genossen an, darunter auch zwei 17-Jährige.
Die Razzien sorgten für Empörung, insbesondere der Anwalt Mathias Frommann, der einen der Beschuldigten vertritt. Er kritisierte das Vorgehen der Polizei und betonte, dass es offensichtlich sei, dass hier jemand verhindern wolle, dass türkischstämmige Mitglieder der SPD Harburg auf aussichtsreiche Plätze für die kommende Bürgerschaftswahl gesetzt werden. Die türkischstämmigen Bewerberinnen und Bewerber fühlen sich diskriminiert und sehen in den Durchsuchungen einen klaren Zusammenhang mit der Kandidatenaufstellung.
Trotz der Querelen hat sich die SPD-Spitze in Hamburg bisher nicht direkt eingeschaltet. Die Auseinandersetzungen in der Harburger SPD sind ein beunruhigendes Zeichen für interne Spannungen und Konflikte, die auch auf den Umgang mit Vielfalt und Integration innerhalb der Partei hinweisen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und ob es zu einer Klärung und Versöhnung zwischen den verschiedenen Gruppen innerhalb der Partei kommen wird.