Explosiver Anstieg der Pflegefälle: Gesundheitsökonom kritisiert Lauterbach’s Ablehnung von Reformen in der Pflegeversicherung
Die Pflegeversicherung in Deutschland hat in den letzten Jahren mit einem starken Anstieg der Pflegefälle zu kämpfen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach bezeichnete diesen Anstieg als „explosionsartig“ und sprach von einem Anstieg um 50.000 Personen, während der Bremer Gesundheitsökonom Heinz Rothgang dies als extrem niedrig einschätzte. Seit der Reform im Jahr 2017, bei der die Zahl der Pflegestufen von drei auf fünf erhöht wurde, gibt es einen durchschnittlichen Anstieg von 326.000 Menschen pro Jahr.
Rothgang führt den Anstieg auf verschiedene Gründe zurück, darunter auch die Folgen von Long-Covid und Post-Covid, sowie die Tatsache, dass immer mehr Menschen aufgrund von psychischen Beschwerden einen Pflegegrad beantragen. Es ist offensichtlich, dass die Pflegeversicherung dringend reformiert werden muss, um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten.
Allerdings stößt die Aussage von Gesundheitsminister Lauterbach, dass in dieser Legislaturperiode keine Reform der Pflegeversicherung geplant ist, auf scharfe Kritik von Rothgang. Er bezeichnet dies als Bankrotterklärung und betont, dass eine Reform zwar höhere Haushaltskosten verursachen könnte, aber die Alternative wäre, dass die Beitragszahler die Kosten tragen müssten.
Rothgang fordert, dass die Regierung die im Koalitionsvertrag verankerten Punkte umsetzt, um den Beitragsanstieg zu verhindern. Dazu gehören die Finanzierung versicherungsfremder Leistungen aus Steuermitteln, die Finanzierung pandemiebedingter Zusatzkosten und die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze. Es ist entscheidend, dass die Ampel-Koalition handelt und Maßnahmen ergreift, um die Pflegeversicherung fit für die Zukunft zu machen.
Die Pflegeversicherung ist ein wichtiges Instrument, um sicherzustellen, dass Pflegebedürftige die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Eine Reform ist dringend erforderlich, um sicherzustellen, dass das System nachhaltig bleibt und allen Betroffenen gerecht wird. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik die Herausforderungen ernst nimmt und die notwendigen Schritte unternimmt, um die Pflegeversicherung zu stärken.