Früherkennung und Prävention von Psychosen: Das CARE-Projekt und seine Bedeutung
Psychosen sind ernste psychische Störungen, die mit einer Beeinträchtigung des Denkens und einer gestörten Wahrnehmung einhergehen. Obwohl sie nicht zu den häufigsten psychischen Erkrankungen gehören, sind sie unter den schwerwiegendsten und kostspieligsten Störungen. Die Entwicklung einer psychotischen Erkrankung beginnt oft in der späten Adoleszenz oder dem frühen Erwachsenenalter und erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa fünfeinhalb Jahren, der als Risikostadium bezeichnet wird. Während dieser Phase können erste unspezifische Symptome auftreten, die auf ein erhöhtes Psychoserisiko hinweisen.
Betroffene Personen können den Gedankenfaden verlieren, ein gesteigertes Misstrauen gegenüber anderen spüren oder Halluzinationen haben. Diese Veränderungen im Denken und Erleben können zu Verhaltensänderungen führen, wie z.B. soziale Rückzugstendenzen oder Probleme in Schule oder Beruf.
Deshalb ist die Früherkennung von Psychosen von entscheidender Bedeutung, um das Wohlbefinden der Betroffenen zu verbessern und soziale Beeinträchtigungen zu minimieren. Das CARE-Projekt zielt darauf ab, Patienten mit einem hohen Psychoserisiko zu identifizieren und eine angepasste Frühbehandlung anzubieten. Durch eine umfassende Diagnostik und KI-gestützte Risikoabschätzung erhalten die Patienten eine gezielte Behandlung, die auch eine Psychotherapie über sechs Monate beinhaltet. Das Projekt vergleicht die Behandlungsergebnisse mit einer Kontrollgruppe, die eine Regelversorgung erhält.
Das CARE-Netzwerk besteht aus Psychiater:innen, Psychotherapeut:innen und Ambulanzen in neun Bundesländern, die gemeinsam eine präventive Psychiatrie unterstützen. In Schleswig-Holstein ist das Zentrum für Integrative Psychiatrie am UKSH Campus Kiel und Lübeck beteiligt. Das Projekt richtet sich an Personen im Alter von 16 bis 40 Jahren mit einem erhöhten Psychoserisiko.
Für weitere Informationen zum CARE-Projekt besuchen Sie care-network.eu und für Fragen oder Anmeldungen können Sie sich an das Ambulanzzentrum des UKSH am Campus Kiel unter care.zip.kiel@uksh.de wenden.
Ein Vortrag über das Thema wird am Dienstag, dem 30. April, von 18-19 Uhr im UKSH Gesundheitsforum stattfinden. Prof. Dr. Robert Göder, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, wird über die Vorbeugung von Psychosen mit Hilfe des CARE-Projektes sprechen. Anmeldung für den Vortrag ist unter der Telefonnummer 0431 500-10741 oder per E-Mail an gesundheitsforum.kiel@uksh.de möglich. Der Veranstaltungsort ist das UKSH Gesundheitsforum im CITTI-PARK Kiel. Weitere Informationen finden Sie unter www.uksh.de/gesundheitsforum.