Polizeieinsatz in Göttingen: Stadt begutachtet Wohnblock unter Begleitung Hunderter Polizisten
Der 12. April 2024 war ein aufregender Tag für die Stadt Göttingen. Hunderte Polizisten begleiteten die Behörden bei der Begutachtung eines als prekär geltenden Wohnblocks. Diese Aktion sorgte für kontroverse Diskussionen und Kritik, die auch am Tag danach noch nicht verstummt ist.
Die Göttinger SPD-Stadtverband kritisierte das Vorgehen von Stadt und Polizei stark. Sie bemängelten, dass Gespräche mit den Bewohnern auf „freiwilliger Basis“ und ein Polizeieinsatz unvereinbar seien. Dies würde die Bewohner pauschal diskriminieren. Auch die Oberbürgermeisterin Petra Broistedt, ebenfalls SPD-Mitglied, geriet in Kritik.
Die Stadt und die Polizei unternahmen den Großeinsatz, um einen klaren Überblick über die Wohnverhältnisse in dem betroffenen Wohnblock zu erhalten. Dabei wurden bauliche Mängel, Schädlingsbefall und andere Probleme festgestellt. Dies ermöglicht der Stadt nun, die Eigentümerin des Gebäudes entsprechend des Niedersächsischen Wohnraumschutzgesetzes in die Pflicht zu nehmen.
Die Göttinger Grünen und die Linke kritisierten das Vorgehen der Stadt und der Polizei, während die CDU den Einsatz als behutsam und angemessen bezeichnete. Es gab auch Hinweise auf bandenmäßigen Diebstahl von Fahrrädern in dem Wohnblock, was die Polizei dazu veranlasste, durchzugreifen.
Aktivisten und der Deutsche Mieterbund Göttingen äußerten ebenfalls ihre Kritik an dem Einsatz. Sie bezeichneten das Vorgehen als rassistisch, martialisch und retraumatisierend für die Bewohner. Es kam sogar zu einer spontanen Kundgebung vor dem Rathaus.
Insgesamt zeigt dieser Vorfall, wie sensibel das Thema prekäre Wohnverhältnisse in Deutschland ist. Es ist wichtig, dass sowohl Stadt als auch Bewohner in solchen Situationen respektvoll miteinander umgehen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Der Dialog und die Zusammenarbeit sind entscheidend, um die Lebensqualität in Wohnkomplexen zu verbessern und Diskriminierung zu vermeiden.