Landgericht Osnabrück verurteilt 82-Jährigen wegen Mord an 16-Jährigem
Am 28. Februar 2023 wurde ein 16-jähriger Schüler in Bramsche durch mehrere Schüsse tödlich verletzt. Der Täter, ein 82-jähriger Mann, wurde vom Landgericht Osnabrück wegen Mordes zu einer Haftstrafe von 13 Jahren verurteilt. Aufgrund seiner psychischen Erkrankung soll er in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden.
Der Richter begründete das Urteil damit, dass der Täter gezielt und planvoll gehandelt hat. Er habe mit einer geladenen Waffe vor dem Haus auf den Jugendlichen gewartet und ihm dann, als dieser herauskam, direkt in Bein und Kopf geschossen. Dieses gezielte Handeln sprach für den Richter dafür, dass es sich um Mord und nicht etwa um Totschlag handelt. Der Täter trug die Verantwortung für die Tat, da er wusste, dass sein Opfer sich nicht verteidigen konnte.
Als Motiv für die Tat wurde eine wahnhaft Störung des Täters angeführt, die sich zu einer paranoiden Schizophrenie entwickelt hatte. Der Mann litt seit einigen Jahren unter dem eingebildeten Lärm, den er von den Nachbarn, insbesondere von dem 16-jährigen Schüler und seiner Mutter, wahrgenommen hatte. Er war überzeugt, dass die Nachbarn mit Absicht Lärm machen, um ihn zu stören, und hörte sogar Geräusche, die gar nicht existierten. Dies führte letztendlich zu der verhängnisvollen Tat.
Der Schüler verstarb an den Schussverletzungen, die er erlitten hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von 14 Jahren und die Unterbringung des Täters in einer psychiatrischen Klinik gefordert, da weitere erhebliche rechtswidrige Taten aufgrund seines Zustandes zu erwarten seien. Der Verteidiger plädierte auf Totschlag statt Mord und sprach sich daher für eine Haftstrafe von neuneinhalb Jahren und die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik aus.
Das Thema wurde auch in der Sendung „Hallo Niedersachsen“ am 11.12.2023 um 19:30 Uhr behandelt. Eine ausführliche Berichterstattung zu diesem tragischen Vorfall ist auf der Website des NDR Fernsehens verfügbar.
Die Tat ist ein trauriges Beispiel für die Auswirkungen von psychischen Erkrankungen und die Dringlichkeit, angemessene Unterstützung und Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit solchen Erkrankungen bereitzustellen. Es ist wichtig, dass die Gesellschaft sensibilisiert ist und solche Fälle als Anlass nimmt, um über die Bedeutung von Prävention, Früherkennung und angemessener Versorgung psychisch erkrankter Personen zu sprechen.